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Persönlichkeitsentwicklung

Selbst-Bewusstsein & Selbst-Vertrauen

Zwei junge Frauen (oder auch zwei junge Männer!). Beide sehr sportlich. Ungefähr ein Alter. Sie kennen sich nicht. Könnten sie aber, denn sie verbindet einiges. Zum Beispiel das Thema SELBST-VERTRAUEN.

Die eine – nennen wir sie Aisha – lebt in ihrer Körperlichkeit, in der perfekten Beherrschung, der Schönheit ihres Körpers. Jede ihrer Bewegungen ist formvollendet. In der Bewegung lebt sie die pure Ästhetik, ohne dabei eitel zu sein. Im Wissen darum strahlt sie Selbstvertrauen aus und das macht sie äußerst weiblich.

Die andere – Paula – lebt auch in ihrer Körperlichkeit. Es erfüllt sie mit Glück, wenn sie sich in den Bewegungen ganz fühlen darf. Ihr geht es weniger um Körperbeherrschung, sondern eher um den Flow im Bewegungsablauf als Ganzes gesehen. Ihren Bewegungen fehlt Aishas Ästhetik und Formvollendung – sie könnten länger, größer sein, tragender. Und doch strahlt auch sie in solchen Bewegungsmomenten Selbstvertrauen aus. Weil auch sie – frei von Eitelkeit – um diese Ausstrahlung weiß. Das macht sie stark und auf eine gewisse Weise begehrenswert.

Beide scheinen sich in ihrer Weiblichkeit über den Körper zu definieren. Doch sind sie nicht in ihrem Körper bzw. erleben wir sie nicht in dem aktiven körperlichen Ausdruck, dann verlieren sie diese gewisse Ausstrahlung. Plötzlich erscheinen sie uns nicht mehr voller Selbstvertrauen, eher unsicher, zurückhaltend, abwartend, beinahe angepasst; manchmal sogar kindisch, nicht erwachsen… und damit auch sehr viel weniger weiblich.

Warum?

Umgangssprachlich werden Charaktermerkmale wie Selbstsicherheit, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein oft in einen Topf geworfen. Sind alle drei Worte in ihrer Bedeutung gleichzusetzen? Oder erwächst das eine aus dem anderen? Wenn ja, was erwächst dann aus was? Was machen Aisha und Paula, dass sie im Körperlichen selbstsicher wirken, aber im alltäglichen Leben eher verunsichert, mit weniger Selbstvertrauen ausgestattet?

Meine Erfahrung mit Menschen sagt mir, dass es im Grunde immer wieder um Bewusstsein geht. Ich kann nichts – egal was – verändern, wenn mir nicht bewusst ist, wie ich mich verhalte, was ich denke und fühle bzw. was und wie mein Körper sich ausdrückt. Unsicherheit entsteht, wenn ich mir meiner nicht bewusst bin. Das Vertrauen in mich selbst fehlt, wenn ich gar nicht weiß, in was ich vertrauen kann. Erst wenn ich mich selbst kennenlerne, mir meiner selbst immer bewusster bin, dann kann auch mein Vertrauen in mein Selbst wachsen.

Die beiden jungen Frauen kennen ihren Körper sehr gut, sie sind sich ihrer Bewegungen sehr bewusst. Sie wissen genau, was sie tun müssen, um ihrem Körper einen attraktiven Ausdruck zu verleihen. All das gibt ihnen Selbstvertrauen und macht sie sicher. Aber beiden fehlt ein Bewusstsein für ihre Psyche. Sie wiederholen – ohne dass es ihnen bewusst ist – immer wieder gewisse Verhaltensmuster. Sie verstricken sich wiederholt in Beziehungen, die in ihrem Verlauf und ihrer Entwicklung einander ähneln. Sie betreten in bestimmten Lebenssituationen immer wieder Einbahnstraßen oder Sackgassen. Etc. Sie ahnen, dass da was nicht stimmt. Doch sie gehen einer bewussten Konfrontation aus dem Weg. Sie verlieren sich in Illusionen, um der (schmerzhaften) Realität zu entgehen. Ihnen fehlt das nötige Bewusstsein, um ihre psychischen Blockaden aufzulösen. Dieser Zustand verunsichert sie stark. Schönreden z.B. ist eine Form von vielen Verdrängungen/ Kompensierungen und verschärft zunehmend den psychisch angegriffenen Zustand. Der Grad ihres Leidensdrucks entscheidet, wann sie sich schließlich auf den Weg der Bewusstseinsschulung machen.

Nur durch das Bewusstsein meiner Selbst (d.h. durch das sukzessive Aufarbeiten all der Themen, die meine Blockaden ausmachen) – Stück für Stück -, entwickelt sich konstant ein starkes Selbstvertrauen und daraus erwächst dann eine gewisse Selbstsicherheit.

Cornelia Hargesheimer
Personal & Business-Coach

Beitragsbild: Photo by Edu Lauton